..."Ach der tut ja nix!"

 

Im Frühjahr hatten mein Sohn und ich in Begleitung einen absolut unschönen Vorfall auf freiem Feld, mit einem querulanten Jogger und seinen beiden freilaufenden Hunden.

 

Einer der beiden Hunde ist in vollem Galopp aggressiv bellend auf uns zugerast und während ich mich sicherheitshalber schützend vor meinen Sohn stellte, der in Situationen, die er nicht einschätzen kann panisch reagiert, ist der zweite Hund, ein Rottweiler bei uns angelangt, der sich knurrend und bellend vor mir aufbaute und dabei versuchte an meinen Sohn heranzukommen, der zwischenzeitlich von meiner Mutter und mir in unsere Mitte genommen wurde und vor lauter Panik schier am zusammenbrechen war.

Für mich eine Situation, die kaum haltbar war, da ich mich um einen Sohn zu kümmern hatte, dem in emotional schwierigen Situationen mit rationellen Tipps nicht zu helfen ist, mich gleichzeitig zwei aggressiven Hunden gegenübersah, von denen ich einen der beiden Hunde gedanklich bereits meinem Sohn an der Kehle hängen sah und die Situation somit jeden Augenblick zu unseren Ungusten kippen konnte.

Als der erste Hund laut bellend auf uns zusprang, rief ich dem Besitzer bereits zu, seinen Hund abzurufen, der in aller Seelenruhe weiter auf uns zujoggte und mich anblaffte, dass wir einfach weitergehen sollten, dann würde schon nix passieren und nur mit Mühe seine Hunde von uns zurückrufen konnte, als er endlich mit uns auf einer Höhe war.

Zum Glück ließen die Hunde von uns ab und folgten ihrem intoleranten Besitzer, als dieser endlich an uns weiterzog, von dem mir meine Mutter später zu erzählen wusste, dass dieser querulante Jogger mittlerweile einiges an Anzeigen in Bezug zu seinen Hunden laufen hätte und diese wohl etliche andere Hunde in der Vergangenheit mitunter schwer verletzt hätten.

 

Auch wenn wir letzten Endes glimpflich aus dieser Situation gekommen sind, ist der Schaden für uns enorm, zu tief der Schreck und die ausgelöste Angst für meinen Sohn. Ein Training von vielen Jahren, Justin die Unsicherheit vor freilaufenden Hunden zu nehmen, dahin. Das haben viele Situationen in den vergangenen Monaten gezeigt.

 

Freilaufende Hunde, die trotz Leinenpflicht in Naherholungsgebieten immer wieder mal tollend durch das Gelände streifen und scheinbar nur zu gerne auf Justin zugerannt kommen, der dann oft auf seinem Dreirad unterwegs ist mit mir in seiner unmittelbaren Nähe, und meinen Sohn trotz allem zutiefst verstören können in diesem Moment.

Ich rufe den Hundebesitzern meist schon von weitem zu, dass sie ihre Hunde bitte zurückrufen, weil ich aus Erfahrung weiß, dass dies schon immer sensible Situationen sind, kann ich auch am wenigsten einschätzen, wie Hund auf autistisches Kind reagiert und Hund gegenüber Angst und Panik  gerne mal ´nen Dicken macht – viele Hunde sind gut erzogen und parieren auf das Wort von ihrem Herrchen und muss ich diesen auch nichts erklären.

Aber leider gibt es auch immer wieder Hundebesitzer in Feld und Flur, die ihre freilaufenden Hunde in keinster Weise unter Kontrolle zu bringen vermögen und mir und Justin immer wieder erklären wollen: „Ach, der macht doch nix!“

Es mag ja sein, dass der nix macht, aber wenn ganz klar abzusehen ist, dass der Entgegenkommende Angst vor einem Hund hat, hat der Hund zurückgenommen zu werden und gegebenenfalls an die Leine genommen zu werden. Und wenn Hund noch so klein ist, und scheinbar ach so lieb! Ohne Diskussion. In der Regel hab ich keine Zeit für Erklärungen in Form von:“ Hallo, mein Sohn ist Autist, mein Sohn hat Angst vor ihrem Hund und mein Sohn hat bereits unschöne Erfahrungen gesammelt!“, weil ich schauen muss, Sohn von Hund abzuschirmen, ihn zum Weiterfahren zu bewegen und dabei davon abzuhalten vor lauter Angst in einen Graben zu fahren – weil mein Sohn als Autist eine Situation komplett anders erlebt als wir. Die relative Gelassenheit in Bezug zu freilaufenden Hunden, die sich mein Kind mit viel Geduld von mir und manchen Hundebesitzern aus unserem Umfeld in den letzten Jahren erworben hat – die ist dahin!

Da lösten zwei freitollende Hunde, die direkt aus dem Unterholz Justin heute spielend vor das Fahrrad liefen,wieder große Emotionen aus, voller Angst und in Folge dessen heftige Spastiken und vielen Tränen für ihn, ehe wir weiterfahren konnten. Auch wenn dies zwei gut erzogene Hunde waren und sofort von ihrem Herrchen bei Fuß geholt wurden.

 

Ich hoffe auf viel Geduld und positive Erlebnisse mit allerlei Hunden, dass mein Sohn seine Angst mit der Zeit wieder zu relativer Gelassenheit umwandelt!

Auf den obengenannten Kerl aber, auf den bin ich heute noch sauer - auf den intoleranten und ignoranten Blödmann!

Euer Frollein Wunderfein

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