Wenn ihr als Angehöriger oder Freund eines an Krebs erkrankten Menschen meine Geschichte gelesen habt, fragt ihr euch eventuell nach manchen Textpassagen verunsichert: Ja, wie gehe ich denn nun am Besten mit dem mir wichtigen Menschen in meinem Leben um, wenn ich als Freund oder Angehöriger doch selbst verunsichert und erfüllt bin von großer Sorge und Ängsten? Gefühle, die von großem Mut, Hoffnung, Liebe, brennender Wut, Ohnmacht bis hin zur Trauer geprägt sein können? Geht es schließlich um eine Erkrankung, die wir trotz aller Hoffnung meist mit dem Tod und unheilvollen Qualen in Verbindung bringen? Eure Aufgabe in den kommenden Monaten (und dies oftmals über viele Jahre hinweg, manchmal bis in den Tod hinein), wird gewaltig sein. Ohne eure Unterstützung würden wir manche Hürde mit der Herausforderung Krebs, jedoch nur schwer bewältigen können. Ich bin überzeugt davon, dass sehr viele von euch das Talent und die Feinfühligkeit mitbringen, eurem Herzensmenschen die Unterstützung zu schenken, die von Nöten ist. So sollten auch wir Betroffenen unseren Begleitern zugestehen, dass sie den vor ihnen liegenden Weg an unserer Seite, auf ihre Art und Weise bestehen werden.
Wir wünschen uns von euch:
- Einmal Wohnung oder Fenster putzen...
- Einmal Rasenmähen oder Gartenpflege...
- Die Kinder zum Sport oder zur Schule fahren oder mit ihnen einen Ausflug unternehmen...
- Unterstützung beim Einkaufen...
- Begleitung zur Chemotherapie oder zu einem wichtigen Arztgespräch erwünscht? Ich bin für dich da...
- Einmal "Wünsch dir was" frei und ähnliches mehr!
Erzähl mir bitte nicht,
Ich wünsche mir,
Bei manchen Gesprächen werde ich dir kaum noch folgen können, weil mir die Chemotherapien und andere Medikamente kognitiv schwer zusetzen und ich mich dadurch immer weniger konzentrieren kann. Mein Körper muss an manchen Tagen unendlich starke Schmerzen aushalten, für die es kaum eine Beschreibung gibt. All dies und noch mehr, übt einen ungeheuren Stress auf mich aus. Verzeih mir manche Unachtsamkeit oder wenn ich dir gegenüber ungerecht sein sollte...
Es macht mich immens traurig, wenn ich von so vielen an Krebs erkrankten Menschen höre, dass sie erst mit ihrer Erkrankung lernten, ihr bisheriges Leben zu schätzen. Bitte schätze dein Leben und deine Gesundheit schon jetzt und nicht erst dann, wenn es zu spät sein könnte. Hab Mut bei allem was du für dich angehen musst und wage es zu träumen und Wünsche auszuleben. Verschiebe nichts auf später. Verankere dich im Hier und Jetzt! Wenn dir deine alten Wege zu beschwerlich wurden - such dir neue. Meistens liegen sie bereits ungeahnt in dir. Da glaube ich ganz fest dran. Manche Freundschaft oder Lebensbeziehung, wird diese harte Zeit aus den unterschiedlichsten Gründen nicht bestehen. Dies wird dann einfach so sein. Manchmal heilt die Zeit Wunden und man findet trotz allem wieder einen Weg zueinander. Andere Beziehungen werden hingegen umso reicher und gestärkter aus dieser Zeit hervorgehen und für beide Seiten eine große Bereicherung darstellen. So wie es auch onkologische Patienten gibt, die das Bedürfnis haben, sich aus ihrem sozialen Umfeld zurückzuziehen und unter Umständen nicht auf ihre Erkrankung angesprochen werden möchten. Dies gilt es dann zu respektieren. Auch wenn es Vertrauten noch so schwer fällt...
Ganz gleich wie – passt auf euch auf und von ganzem Herzen alles Liebe und Gute für euch!
Mit den herzlichsten Grüßen