Biopsie und viel Stoff zum Nachdenken

...Doris Herz war heute dabei!
...Doris Herz war heute dabei!

Zweifelsohne habe ich eine ereignisreiche Woche hinter mich gebracht, einschließlich einer Förderplanbesprechung im Internat für meinen Sohn.

 

Der von mir angedachte Weg für uns ist der Richtige und dem werde ich folgen in unser beiderlei Interesse. Dahin zu kommen wo ich mich uns wünsche, wird alles andere als leicht. Auf das Trotz allem alles, alles gut wird und so sein wird, wie ich es mir für uns wünsche...ein Hoch auf ein selbstbestimmtes Leben für uns! Trotz Behinderung meines Sohnes und allem was uns ausmacht...einfach für uns, für ihn!!!!!!!

 

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Heute habe ich mal wieder einen dieser Tag aller Tage verlebt, die im Vorfeld schon immer ein wenig am Nervenkostüm wackeln...Betroffene unter euch Lesern verstehen was ich meine in Bezug Nachsorge und Co – es kratzt einfach an einem, wenn ein solcher Termin ansteht!

 

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Heute Mittag sind Doris und ich dank Stau auf der Hanauer Landstraße mit leichter Verspätung in der Klinik angekommen und brauchten trotz allem gar nicht mal lange warten, bis wir von einer jungen Ärztin, die ich bislang nicht kannte, aufgerufen wurden ihr in das Behandlungszimmer zu folgen.

 

Im Behandlungszimmer schien schnell klar zu sein, dass die Untersuchung wohl von der jungen Ärztin durchgeführt werden wird und nicht wie bei mir üblich, von meinem Lieblingsarzt Herrn Dr. H und fragte auf Grund dessen gleich nach ihm und stellte Zielstrebig dar, warum er bei mir die Kontrollen freundlicherweise in der Vergangenheit durchführte – zum Einen auf Grund dessen, dass Ortsansässige Radiologen hier in Aschaffenburg meine Brust in der Vergangenheit nicht gut beurteilen konnten und mich diesbezüglich im ersten Jahr nach meiner Erkrankung etliches an Nerven kosteten, weil ich immer mit BIRADS4 aus der Tür ging und zwecks abgleichen der Bilder & Co zur Sicherheit dann doch wieder in mein Brustzentrum nach Frankfurt eingewiesen wurde und der Arzt meines Vertrauens Herr Dr. H. zum Glück nach dem zweiten Vorfall dieser Art der Ansicht war, dass mir dies nicht länger zuzumuten sei und er als leitender Oberarzt dafür Sorge tragen würde, dass ich in Zukunft prinzipiell meine Nachsorge im BZ durchführen lassen kann, inklusive Mammografie und dies obendrein mit keinen wechselnden Ärzten im BZ für mich mehr verbunden sein wird und ich jetzt in seiner Obhut bleibe – und mit Diagnose BRCA2 im Mai 2012 ohnehin nicht mehr anders denkbar.

 

Somit fühle ich mich in Punkto Nachsorge Brust in den besten Händen bei ihm und meinem Brustzentrum, ohne den langen Weg nach Köln oder Heidelberg auf mich nehmen zu müssen, wie den meisten genetisch bedingten Frauen angeraten wird – ganz gleich ob Vor- oder Nachsorge!

 

Die Ärztin hielt telefonisch kurze Rücksprache mit Herrn Dr. H, die nur meinen Namen zu nennen brauchte und es hieß, dass Dr. H gleich da sein würde und sie in der Zwischenzeit bis zum Eintreffen des Arztes eine erste Voruntersuchung meiner Brust würde vornehmen wollen.

 

Erstes Fazit: der Größenunterschied meiner gesunden zur erkrankten Brust sei doch recht relevant? Hm, ja – wohl war! Ein Teil meines Lymphödemproblems im Thoraxbereich sicher darauf zurückzuführen sei, dass ich von meiner Körperhaltung mittlerweile böse schief bin und sie mir zu einer Angleichungsoperation raten würde oder ich zumindest mal in´s Auge fassen sollte? Den Eindruck, dass ich von der Wirbelsäule mittlerweile sehr schief sei, konnte Doris auch bestätigen – Doris ist Fachfrau im medizinischen Bereich, sag ich mal so dazu und kann manches sicher sehr gut mit beurteilen. Schenkte mir in dem Moment auch ein bisserle Kraft.

Ja, und da sitze ich so auf der Liege, während die Ärztin mir meine Brüste genauestens untersucht und ich höre mich sagen, dass eine Angleichoperation meiner gesunden Brust ja gar nicht so sehr den Sinn bei mir machen würde, da ich mit Zeitpunkt der Beendigung der AHT eher darüber nachdenke, mir beide Brüste amputieren zu lassen, auch wenn ich mir meine Ovarien bereits entfernen ließ auf Grund dessen, dass ich BRCA positiv bin.?!

Sie könne meine Gedanken bezüglich evtl. angedachter Operation sehr gut verstehen – denn trotz aller bislang getroffener Maßnahmen meinerseits, habe ich derzeit kein Risiko zwecks Neuerkrankung oder Rezidiv, welches bei Null liegt. Hm...ja - so ist es wohl!

 

Dann stand auch schon Dr. H im Raum, der sich wie immer viel Zeit für die Sono meiner Brüste nahm und mir im Anschluss einen Oberbauchsono schenkte.

Meine Leber sieht gut aus( von der Fettleber dank Medikamente sprechen wir schon gar nicht mehr), die Gallensteinchen sind als Wertanlage noch immer gut in mir verankert, meine Bauchspeicheldrüse sieht aus, wie sie aussehen soll und meine Nieren ebenso. Also an der Front tipptopp!

 

Aber dann, kommt das aber. Erzählte beiden Ärzten beim Eingangsgespräch vor der Sono bereits, dass die Narbennekrosen in der linken Brust noch immer autschen und der Knoten in der rechten Brust, den ich im April entdeckte, noch immer da ist und auch dieser autscht, eigentlich das ganze Gebiet bis hin zur Achsel.

Das liegt mit aller großer Wahrscheinlichkeit an dem Medikament Letrozol oder auch generell einer AHT, weil es das Brustdrüsengewebe umwandelt und mit den Umbauprozessen in dieser zu tun hat.

 

Herr Dr. H schaute sich erneut meine rechte Brust mit dem Ultraschall an( nicht besonders beruhigend mit einemal, dachte ich ja schon, es ist wirklich alles wirklich, wirklich richtig gut), weil ihm ein entsprechendes Gebiet der oberen rechten Brust bei der ersten Sichtung nicht gefiel. Eine kleine Veränderung von circa 6mm. Mit großer Wahrscheinlichkeit harmlos. Nicht unbedingt die bereits bekannte Veränderung vom Frühjahr. Ohhh...

 

Entweder wir sehen uns in drei Monaten zur Kontrolle wie schon einige Male in der Vergangenheit auch, oder aber wir machen eine Biopsie, war sein direkter Vorschlag. Nur zur Sicherheit und um meine Nerven für die kommenden Monate zu schonen. Also was möchte ich machen?

 

Wir machen eine Biopsie! Gesagt getan. Liege wurde gedreht und Vorbereitungen in null Komma nix durchgeführt, Doris hat mein eiskaltes Händchen gehalten, es wurde gelacht und gefachsimpelt, unter sonographischer Begleitung eine örtliche Betäubung in meine rechte Brust eingeführt und im direkten Anschluss wurden drei Proben aus dem Knötchen entnommen, ohne Zucken meinerseits. Tat nicht weh - Ehrenwort!

 

Im Ultraschall konnte ich mal wieder die Nadeln in meiner Brust sehen und das Klacken der Biopsienadel in ihr, weckte böse Erinnerungen!

 

Zu meinen Gunsten kann ich sagen: Das Biopsiegewebe lies sich weich aus dem Knoten entfernen( anders bei der Biopsie vor drei Jahren, die er damals durchführte), was meist auf eine gutartige Veränderung hinweist und betonte seine Vermutung auch nach erneutem Abgleichen der Mammografiebilder vom Mai mit den Sonobildern, dass wir mit großer Sicherheit von einer gutartigen Veränderung ausgehen können.

 

Am Montag oder Dienstag ist der histologische Befund hoffentlich da und er wird mich dann umgehend telefonisch über das Ergebnis verständigen. Mein Mr. Hero!

Doris im Anschluss - Was ein Traumdöcterchen...unser Belohnungstörtchen in meiner Stamm Konditorei nach dem BZ in Ffm, war wie immer Himmlisch...

 

Wie es mir geht? Gut! Brust tut kaum weh...

 

Emotional fühle ich mich gefasst! Lieber einmal durch eine Biopsie, als drei Monate warten und grüblerischen Gedanken nachhängen – hatte ich zu oft durchgelaufen in den letzten drei Jahren!

 

Dass das Ungleichgewicht meiner Brüste eine solch starke Auswirkung auf meine Wirbelsäule haben könnte, neben den Schädigungen die ich durch die Belastung mit Justin bereits habe, hat mich geschockt!

Heißt das unter Umständen wohl, dass die angedachte und geschenkte Zeit für mich mit AHT und somit für meine Brüste, in Bezug zu meiner Wirbelsäule, gar nicht so lange ausfallen wird.?!

 

Da muss ich in Ruhe erneut in mich gehen. Ich bin halt hin- und hergerissen, was wirklich richtig ist. Von jeder Frau von der ich erfahre, die einen ähnlichen Hintergrund aufweißt wie meine Person, also BRCA positiv und eine Neuerkrankung oder Rezidiv erlebt, bestärkt mich darin, eine beidseitige Amputation zu wagen.

 

Nicht noch mal Chemo und Co...bei der Vorstellung fällt mir alle Kraft aus dem Hirn!

Brustaufbau aus meinem Bauch, Rücken oder Oberschenkel fällt für mich in Bezug zu Justin und meinem eigenen Körperbild raus. Silikon ebenso...die meisten Bilder die ich von betroffenen Frauen gesehen habe, gefallen mir nicht. Aber es gibt auch wirklich tolle Ergebnisse – aber auch richtig tragische...ich will kein tragisches Ergebnis sein...ich will ich sein!

 

Also Beauli Tittchen.?! Davon hatte ich 2011 das erste Mal gelesen und zieht eine Freundin derzeit erfolgreich durch. Braucht viel Geduld, Zeit und auch Geld, da die Reisekosten nicht von der KK übernommen werden und die Spezialisten dafür in Berlin ihren Sitz haben.

 

Wenn ich ganz ehrlich bin – Vorstellung geht in Richtung beidseitige Amputation. Mit einer genauen Vorlage/Vorstellung, wie der spätere Narbenverlauf aussehen sollte( ich weiß, ich bin bekloppt) – und da bei mir das Brustdrüsengewebe komplett entfernt werden müsste, einer späteren Fetteinspritzung( siehe Beauli) im Bereich Dekoletté bitte – einfach weil ich dann weniger Probleme bei der Auswahl meiner Kleidung hätte – denn eitel werde ich dann noch immer sein! Also somit eine evtl. mittendrin Lösung! Hm...

 

Am liebsten möchte ich meine Brüste behalten – in vielerlei Hinsicht - aber...wie lange oder oft bleibt eine harmlose Veränderung harmlos bei mir?

 

Aber erst mal kommt das Jahr 2014, mit hoffentlich vielen positiven Aspekten. Im Januar beginne ich meine Ausbildung zur Ehrenamtlichen Hospizbegleitung und für meinen Sohn muss ich in mehrfacher Hinsicht für seine Zukunft die richtigen Weichen stellen – ich brauch weiterhin Glück, Mut und Verstand und ihr denkt bestimmt, die ist völlig bekloppt, weil sie derart von sich erzählt! Vermutlich habt ihr Recht...

 

LG

 

Euer Frollein Wunderfein, mit Gedankenwirrwarr im Hirn

 

 

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