Grünes Tütchen oder Sorgenpüppchen?

Heute erzähle ich euch zwei Geschichten...

 

Die erste handelt von einem grünen Tütchen und begegnete mir im Rahmen meiner Hospizausbildung und die zweite handelt von einem Sorgenpüppchen - dem Sorgenpüppchen begegnete ich gestern auf dem Sommerfest, veranstaltet von der Schule/Internat/Tagesförderstätte/berusfsvorbereitende Einrichtung, wo mein Sohn derzeit ua das Internat besucht.

 

 

Das Grüne Tütchen

 

Als ich eines Tages, wie immer traurig, durch den Park schlenderte und mich auf einer Parkbank niederließ, um über alles nachzudenken, was in meinem Leben schief läuft, setzte sich ein kleines Mädchen zu mir.

Sie spürte meine Stimmung und fragte: "Warum bist du traurig?".

"Ach", sagte ich, "ich habe keine Freude am Leben. Alle sind gegen mich. Alles läuft schief. Ich habe kein Glück und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.".

"Hmmm..." meinte das Mädchen,"wo hast du denn dein grünes Tütchen? Zeig es mir mal. Ich möchte da mal rein schauen.". "Was für ein grünes Tütchen?" fragte ich sie verwundert, "ich habe nur ein schwarzes Tütchen!". Wortlos reichte ich es ihr. Vorsichtig öffnete sie mit ihren zarten kleinen Fingern den Verschluss und sah in mein schwarzes Tütchen hinein. Ich bemerkte, wie sie erschrak. "Es ist ja voller Alpträume, voller Unglück und voller schlimmer Erlebnisse!".

"Was soll ich machen", gab ich ihr zur Antwort, "es ist eben so. Daran kann ich nichts ändern."

"Hier nimm", meinte das Mädchen und reichte mir ein grünes Tütchen.

"Sieh hinein!" Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das grüne Tütchen und konnte sehen, dass es voll war mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens. Und das, obwohl das Mädchen noch jung war an Jahren. "Wo ist dein schwarzes Tütchen?", fragte ich neugierig. "Das werfe ich jede Woche in den Müll und kümmere mich nicht weiter darum!", sagte sie.

"Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein grünes Tütchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen. Da stopfe ich soviel wie möglich hinein. Und immer wenn ich Lust dazu habe oder wenn ich beginne traurig zu werden, dann öffne ich mein grünes Tütchen und schaue hinein. Es wird voll sein bis obenhin. Ich werde sagen können, ich hatte etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!".


Noch während ich über ihre Worte verwundert nachdachte, gab sie mir einen Kuss auf die Wange und war verschwunden.

Neben mir auf der Bank lag ein grünes Tütchen.

Ich öffnete es zaghaft und warf einen Blick hinein. Es war fast leer, bis auf einen kleinen zarten Kuss, den ich von dem kleinen Mädchen auf der Parkbank erhalten hatte. Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln und mir wurde warm ums Herz.

Glücklich machte ich mich auf den Heimweg. Am nächsten Papierkorb nahm ich mein schwarzes Tütchen und warf es hinein.

 

 

Sorgenpüppchen aus Guatemala

 

Eine uralte Geschichte erzählt: Wann immer Mayaindianer von Sorgen geplagt werden, erzählen sie diese den kleinen Sorgenpüppchen und legen sie nachts unter ihr Ruhekissen.

Am morgen danach haben die kleinen Püppchen alle Sorgen mitgenommen. Der neue Tag kann unbelastet beginnen.

 

 

Das Sorgenpüppchen wurde in  den letzten Jahren ein wenig "modernisiert" und ist heute häufig in Form von Kissen und Monstern zu finden, in die kleine Kinder all ihre Sorgen unterbringen können, damit sie des Nachts besser schlummern können.

Selbstverständlich ist das nicht immer alles so einfach zu bewältigen im Alltag mit den Sorgen und Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens so zu bewältigen haben und die wir derart mit durch unser Leben nehmen.

Aber es hilft ungemein, wenn man sich auf seine Stärken und schönes im Leben besinnen kann, um Sorgen zu verringern oder diese vielleicht einfach mal beiseite stellen kann, da sich mit weniger Anspannung in Kopf und Bauch eher eine Lösung für ein bisweilen gewaltiges Problem finden lässt.


Derzeit darf ich mich selbst darin üben; wünsche mir ein Riesenpüppchen, in das ich all meine derzeitigen Sorgen verstauen dürfte - da ich derzeit keine Lösung für mein(e) Problem(e) habe und "warten" muss, bis sich Lösungen gefunden haben werden oder haben erarbeitet lassen...

Es ist grad schwierig alles - aber mir hilft das Wissen, dass ich auf meine Erfahrungen vertrauen kann! Das "Irgendwie" sich bislang immer eine Lösung hat finden lassen, die oftmals reicher war als die ursprüngliche Ausgangssituation für mich und meinen Sohn.

Es ist wie es ist, also versuchen wir das Beste aus dem zu Machen, was wir vor uns liegen haben...es gilt tief Luft zu holen und darauf zu vertrauen, dass trotz allem alles gut werden wird!

 

Das wünsche ich euch allen, die derzeit ebenso von Sorgen geplagt sein mögen, sehr! Schaut häufiger mal in euer grünes Tütchen und erinnert euch an schöne und reiche Momente in eurem Leben oder versucht einfach mal all eure Sorgen in ein Sorgenpüppchen zu packen, um erstmal tief Luft holen zu können und um dann mit frischen Kräften und neuem Blickwinkel, weitergehen zu können...

 

Viel Erfolg

Euer Frollein Wunderfein

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