Wegweiser erwünscht

HensLens Photographie
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Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass heute der richtige Tag zum Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist.

Dalai Lama

 

 


Mit vielem Erlebtem aus meiner Vergangenheit habe ich meinen Weg gefunden, um im Heute zurechtzukommen. Und dennoch: Seit dem letzten Jahr kommt manches Thema aus meiner Vergangenheit auf, das alles andere als leicht auszuhalten ist. Alte Narben sind aufgebrochen. Wunden, die mich dazu bewogen haben Entscheidungen zu treffen, die für manch einen schwer zu akzeptieren sind. Ich kann einfach nicht mehr das Unglück und Leid eines Menschen tragen, der sich seit vielen Jahren nichts sehnlichster wünscht, als zu sterben. Diesen Menschen habe ich schon vor vielen, vielen Jahren verloren. Heute ist nur noch das Gefühl einer großen Leere vorhanden. Einen kranken Menschen zu unterstützen ist nicht immer willkommen und eine Kunst für sich.  Wie viel darf ein anderer jemandem antun, eher dieser sagen darf: "Ich kann deinen Selbstmord auf Raten nicht mehr ertragen?". Ich lasse im Stich, um weiteren Verletzungen zu entgehen. Feige? Verantwortungslos? Rechthaberisch? Selbstschutz? Zu viele Lügen. Zu viel Schmerz.

 

Das Schlimmste was uns, also Justin und mir, immer und immer widerfährt, ist eine systematische Diskriminierung nur auf Grund der Tatsache, dass Justin behindert ist. Die behördlichen Hürden sind manches Mal so hoch, dass ich kaum weiss, wie ich sie bezwingen soll. Diesem Problem sehe ich mich als Mutter eines behinderten Kindes, nicht alleine ausgesetzt. Ich glaube, da kann nahezu jede Familie ihr eigenes Buch darüber schreiben. Manchmal höre ich anderen Müttern einfach nur zu. Lasse ihrer Geschichte Raum zukommen und zeigt: Unsere Gesellschaft schaut mit dem größten Bedauern auf Mütter mit kleinen behinderten Kindern. Aber je älter diese Kinder werden, umso vergessener und abgedrängter werden sie. Wir sollten sie nicht vergessen. Nicht Links abtun. Weder Abgrenzen, noch Ausgrenzen. Aber genau das tun so viele. Und meinen, jegliches Recht für ihre Meinung zu haben. Kranke, behinderte und alte Menschen, passen nun einmal nicht in unsere leistungsorientierte Gesellschaft. Dabei ist nahezu niemand über kurz oder lang, von dem einen oder anderen Umstand betroffen. Finde den Fehler im System...

 

Die Erkenntnis, dass es zudem tatsächlich Menschen gibt, die Justins Selbstbestimmungsrecht missachten und als nicht rechtens betrachten, ist für mich nur schwer auszuhalten. Aber auch das gehört zu meiner Geschichte dazu. Manche Stränge meiner Vergangenheit ziehen sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Offensichtlich muss ich noch ein paar Hausaufgaben machen, ehe ich einen entscheidenden Schritt weiterkommen kann. Und das wünsche ich mir so sehr...

Verloren und doch gewonnen. Dem Vater meines Kindes hat das Leben ins Gehirn geschissen und dennoch kommt er damit durch. Nächste Instanz vor Gericht? Verschwendete Kraft.

 

Letztens war ich zur Supervision in meiner Hospizgruppe. Klarheit gewinnen. Mich erden lassen und vielleicht manchen beruflichen Wunsch loslassen, weil diese vielleicht einfach  zu unrealistisch sind? Aber das sind sie nicht. Ganz im Gegenteil. Durch unsere Lebenssituation falle ich nur immer wieder durch alle Raster unserer Gesellschaft. Bekomme Grenzen und Hürden gezogen, die nur schwer zu bezwingen sind und jedes Mal unendliche Kraft kosten, dagegen anzugehen. Oft gelingt es mir Umwege zu finden die es mir ermöglichen weiterzukommen. Eine besondere Form der Resilienz. Ich bin ein Mensch mit vielen Talenten und Fähigkeiten, die genutzt gehören. Auch ohne entsprechenden Abschluss an mancher Stelle.  Und immer wieder fällt der Begriff, dass ich ein sehr klarer Mensch bin. Aber warum reibt es so auf so zu sein, wie ich bin? Ich bin kein perfekter Mensch. Wünsche mich manches Mal weit weg. Wünsche mir Klarheit. Neue Wege. Leichtigkeit. Selbstbestimmung. Weiterentwicklung. Selbstverwirklichung. Sinnsucherin. Tieftaucherin. Abgrenzerin. Offene Türen. Liebe. Respekt. Achtung. Gemeinsam stark. Für und mit meinem Kind.

 

Seit April bin ich arbeitslos. Von Seiten des JobCenters gelte ich als schwer vermittelbar. Eigentlich gar nicht vermittelbar. Aber das konnte ich irgendwie noch abbiegen. Völlig ungeachtet dessen, was ich in den vergangenen Jahren alles geleistet habe. Also suche ich. Schreibe Bewerbungen. Nutze Netzwerke. Ideen die sich auftun und die alles andere als Hirnspinnereien sind. Hoffe auf den einen Menschen, den es gelingt von mir zu überzeugen und der am Ende eines Gesprächs zu mir sagt: "OK, MIT allem was Sie in Ihrem Leben mitbringen: Sie haben mich überzeugt. Sie verdienen eine faire Chance. Ich biete ihnen einen flexiblen Arbeitsplatz an und freue mich, Sie als motivierte Mitarbeiterin zu gewinnen!"

 

Justin wünscht sich soooooooooooo sehr Starlight Express zu sehen oder in Urlaub zu fahren. Am liebsten möchte er fliegen. An das Meer. Das sind Wünsche, die ich ihm gerne erfüllen möchte. Das geht nur mit Job. Justins Grundsicherung von der er lebt, reicht für solche Wünsche einfach nicht aus. Die reicht gerade mal für das Nötigste. Und ich möchte ihm so viele Wünsche als möglich erfüllen. Seine Schatzkiste reich auffüllen. Gerade weil er unsere Welt anders erlebt als wir. In der er glücklicher ist, als so viele andere von uns. Wie viel Zeit mir bleibt, in der ich mich um Justin kümmern kann, kann mir kein Mensch sagen. Wie weit reicht meine Kraft? Nächstes Jahr werde ich fünfzig. Das ist so viel mehr, als ich 2010 zu hoffen wagte.

= Bildung von Metastasen

Metastase ( altgriechisch: „Wanderung“) bezeichnet im engeren medizinischen Sinne eine Absiedelung von Zellen eines bösartigen Tumors in andere, unter umständen weit vom „Muttertumor“ entfernte Gewebe des Körpers. Man spricht entsprechend auch von „Tochtergeschwulst“.

Die Fähigkeit eines Tumors zur Metastasierung verschlechtert die Prognose für den betroffenen Patienten meist erheblich, weil das Wachstum der Metastasen in den entsprechenden Organen zu schweren Funktionsstörungen bis zum Funktionsverlust führt und eine Behandlung oft schwierig ist. So sind 90% der mit einer Krebserkrankung einhergehenden Todesfälle auf die Ausbildung von Metastasen zurückzuführen. Deswegen ordnet man zur Metastasierung fähige Tumoren auf der Bewertungsskala für Malignität („Bösartigkeit“) als hoch-maligne ein.

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