Wenn du realisierst, das du wegen einer absoluten Nichtigkeit deinen Hausarzt anrufst und ihn um ein Gespräch bittest, so von Mann zu Mann, er zu dir sagt: "Komm vorbei, ich habe Zeit für dich."
Du dich in dein Auto setzt, dahin fährst, um im eigentlichen Sinne nur ein Gespräch mit ihm suchst und um etwas zu untersuchen, was man selbst entdeckt oder gefühlt hat, sich aber nicht mehr sicher ist, ob das vielleicht doch mehr sein könnte, man hört ja soviel Negatives, das man eigentlich schon Panik bekommt, wenn man nur darüber nachdenkt, dann die Untersuchung und die Antwort: "Nein, darum musst du dir keine Gedanken machen!" und dieser eine Moment, wo dir im wahrsten Sinne des Wortes, ein Stein vom Herzen fällt.
Allerdings kommt das ABER von deinem Hausarzt: "Dieser Knoten da, den sollten wir lieber mal untersuchen lassen!" und du nur dieses verhasste Wort Knoten...Knoten...Knoten hörst und es dir in diesem Moment eiskalt den Rücken runter läuft, dir die Panik ins Gesicht geschrieben steht, da läuft dein Leben in Millisekunden an dir vorbei, du stehst unter Schock, willst das Wort Knoten gar nicht hören, der Doc aber schon die Überweisung zum Radiologen schreibt, du aber da stehst und eigentlich nur drüber nachgrübelst:
Moment mal, was sagte er vorher, darüber muss ich mir keine Gedanken machen,
was tut er mir da gerade an? Knoten? Wieso plötzlich Knoten?
Dann ein paar Tage später bist du zur Untersuchung in der Radiologie, du hast schon so oft davon gelesen, gehört, die Panik steigt ins unermessliche, bitte nicht ich, bitte nicht das. Nicht das was ich vermute, da kommt einem das wie ein Alptraum vor, du grübelst, obwohl du noch keine Untersuchung hattest, sitzt im Warteraum, schaust dir die Menschen die da sitzen genau an, plötzlich dein Aufruf, bitte in die Mammografie, du stehst auf, wie ferngesteuert, bringst die Untersuchung hinter dich, bekommst als Geschenk eine CD mit, legst sie zuhause in den PC und schaust dir Bilder an, siehst Veränderungen, aber denkst, du kennst dich sowieso nicht aus, aber siehst trotz allem, dass das rechte Bild anders aussieht als das linke, Panik ergreift dich in diesem Augenblick und lässt dich nicht mehr los.
Dann der Termin beim Radiologen, du sitzt da, ahnst das sich dein Leben verändert, der Doc schaut dich an, sagt: "Leider mussten wir feststellen, dass Sie einen Tumor haben, der bösartig aussieht!"
Naja denkst du, solange er nur so aussieht, ist doch alles okay und Tumor hört sich nicht so abartig an wie Knoten, du denkst, die holen das Teil da raus und alles ist wieder gut, *DU DENKST FALSCH*, da kommt sie schon, die Ansage vom Radiologen, wir wollen Krebs ausschliessen, ich überweise sie zum Spezialisten, nur einen Flur weiter, der Doc wartet schon auf sie. Tja, da saß ich nun vor dem Spezialisten: "Wir müssen eine Biopsie machen um sicher zu gehen, das sie keinen Krebs haben!"
Da lag ich nun, mit drei Stanzen aus dem Brustbereich und eine Woche später kam ich fast gelassen in die Praxis, machte meine Späße mit den Angestellten, lachte ausgelassen, war wahrscheinlich meine eigene Selbstschutzanlage, die Ärzte DIE Ärzte kamen rein, dann die ernüchternde bittere Wahrheit, die, die einem den Boden unter den Füßen mit einem Schlag wegzieht, du das Gefühl hast, dein Leben ist vorbei.
Die Diagnose: "Sie haben einen aggressiven Brustkrebs,
bösartig, mit Streuung in die Lymphknoten, wir müssen baldmöglichst operieren."
Ab diesem Moment hast du das Gefühl in einer rasend schnellen Achterbahn zu sitzen und wartest nur darauf, dass deine Gondel bei voller Geschwindigkeit aus der Schiene springt! Die Vorbereitungen beginnen, du hast keine Chance darüber groß nachzudenken, was da grade mit dir geschieht, vom einen zum nächsten Doc, von einer Untersuchung zur nächsten, keine große Verschnaufpause, aber ich wäre nicht ich, wenn ich mich nicht an den Rechner setzen würde, also begann ich vier Tage vor der Operation mich schlau zu machen, Internetrecherche, Thema Brustkrebs, Bilder von Männern mit dieser verfluchten Krankheit, was kann man tun, wie wird man damit fertig, wie geht es einem mit so ner Diagnose, wie geht es weiter, ja das war meine Art damit fertig zu werden, am Anfang, Offenheit meinen Freunden gegenüber, mich nicht verstecken, wenn es jeder weiß, hat auch keiner mehr die Gelegenheit, hinter meinem Rücken zu reden, das war der Plan, er funktioniert.
Aber ich kann euch sagen, es rentiert sich zu kämpfen und durchzuhalten, auch wenn es bei dem ein oder anderen hart wird, aber:
DAS LEBEN IST SCHÖN - geniessen wir es!
Detlev (großer Fan von Myriam von M) führt auf Facebook einen Blog mit dem Titel: Brustkrebs und plötzlich gerät dein Leben aus allen Fugen
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