
Eine Zweitmeinung ist kein Misstrauen – sie ist Fürsorge. Das habe ich heute für meinen Sohn wieder nur zu deutlich erlebt.
Gerade wenn es um die Gesundheit eines
schwerbehinderten Angehörigen geht, ist jede Entscheidung ein Balanceakt zwischen Verantwortung, Emotion und medizinischer Notwendigkeit. Denn als pflegende Angehörige
treffe ich wichtige Entscheidungen ÜBER oder vielmehr FÜR das Leben meines Sohnes, der diese nicht für sich selbst treffen kann. Und
ja, es sind die schwersten Entscheidungen meines Lebens, die ich treffe.
Ein Gespräch auf Augenhöhe mit einem Behandlerteam schenkt nicht nur Klarheit, sondern das Gefühl, wirklich gesehen und ernst genommen zu werden. Denn nur
gemeinsam entstehen Entscheidungen, die nicht nur wichtig sind – sondern sich auch richtig anfühlen.
An der Stelle möchte ich euch nicht nur als Justins Mom, sondern auch als Patientenexpertin für an Krebs erkrankte Menschen den Mut schenken: Sucht euch gegebenenfalls
eine Zweitmeinung.
Ihr dürft Fragen stellen. Ihr dürft unsicher sein. Ihr dürft Entscheidungen überdenken. Eine Zweitmeinung kann Türen öffnen, Ängste relativieren oder Entscheidungen
bestätigen. In jedem Fall stärkt sie eure Entscheidungen und manchmal auch euer Herz.
Denn ihr wisst ja: am besten sind wir, wenn unser Kopf, Herz und Verstand eins sind.