EvoPAR-Breast 01 Studie: Neue Hoffnung für Patientinnen mit BRCA-mutiertem Brustkrebs

Für viele Frauen mit einem hormonrezeptorpositivem, HER2-negativem Brustkrebs haben Medikamente wie CDK4/6-Hemmer in den letzten Jahren viel bewirkt. Doch bei Patientinnen mit erblichen Genveränderungen, wie etwa in BRCA1, BRCA2 oder PALB2, wirken diese Therapien oft weniger gut. Hier setzt die EvoPAR-Breast 01-Studie an. In der Studie wird geprüft, ob die neue Wirkstoffkombination Saruparib + Camizestrant den Krebs länger unter Kontrolle halten kann als die aktuell üblichen Behandlungen und ob sie sich als neue Ersttherapie bewähren könnte.

 

Was wird untersucht?

 

Die internationale Phase-III-Studie wird von AstraZeneca durchgeführt und schließt rund 500 Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem und metastasierten Brustkrebs ein. Alle Teilnehmenden haben eine BRCA1-, BRCA2- oder PALB2-Mutation und hormonrezeptorpositiven, HER2-negativen Tumor.

 

Verglichen werden drei Behandlungsoptionen:

  • Saruparib + Camizestrant (neue Kombination). 
  • CDK4/6-Hemmer + Standard-Hormontherapie
  • CDK4/6-Hemmer + Camizestrant

Die Behandlung wird so lange durchgeführt, bis die Krankheit fortschreiten sollte oder Nebenwirkungen zu stark werden. Wichtigster Messwert ist, wie lange die Krankheit stabil bleibt (das nennt man ein progressionsfreies Überleben).

 

Wie wirken die Medikamente?

 

Saruparib (AZD5305) ist ein neuer PARP-Hemmer. Dieser Wirkstoff blockiert ein Enzym, das Krebszellen normalerweise dabei unterstützt, beschädigte DNA zu reparieren. Bei Tumoren mit BRCA-Mutationen ist dieser Reparaturmechanismus ohnehin gestört. Wird er zusätzlich durch Saruparib gehemmt, können sich Krebszellen nicht mehr erholen und sterben ab.

 

Camizestrant ist ein selektiver Östrogenrezeptor-Degrader (SERD) und ist bisher nicht zugelassen. Er bindet an den Östrogenrezeptor in Brustkrebszellen an und sorgt dafür, dass dieser abgebaut wird. Dadurch verlieren Tumorzellen ihr Wachstumssignal, auch wenn sie bereits unempfindlich gegen vorherige Antihormontherapien geworden sind.

 

Durch die Kombination dieser beiden Ansätze, DNA-Reparatur stoppen und Hormonwirkung blockieren, hoffen Forscher:innen, das Tumorwachstum effektiver bremsen zu können.

 

Wer kann teilnehmen?

 

Die Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten, mit einer:

  • BRCA1-, BRCA2- oder PALB2-Mutation,
  • mit HR-positivem, HER2-negativem Brustkrebs,
  • deren Erkrankung lokal fortgeschritten oder metastasiert ist,
  • nicht mehr kurativ behandelt werden können
  • und die noch keine systemische Therapie im metastasierten Stadium erhalten haben.

Ob die Voraussetzungen für eine Teilnahme an der Studie erfüllt sind, wird im Studienzentrum genau geprüft. Ein Ausschlusskriterium können Hirnmetastasen oder Erkrankungen am Herzen sein. 

 

Mögliche Vorteile:

  • Zugang zu neuen, gezielten Medikamenten
  • Engmaschige Betreuung durch ein spezialisiertes Behandlerteam
  • Beitrag zur Weiterentwicklung moderner Brustkrebstherapien

Mögliche Nachteile:

  • Unbekannte oder stärkere Nebenwirkungen
  • Kein garantierter persönlicher Nutzen
  • Zeitaufwand durch häufige Kontrollen

Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden vor der Teilname an der Studie umfassend aufgeklärt und medizinisch begleitet. Du möchtest mehr zu dem Thema Studien lesen? Dann lies gerne im Artikel Patientenleitlinien und Studien in der Brustkrebstherapie

 

Warum das wichtig ist

 

Die EvoPAR-Breast 01-Studie ist eine der ersten großen Untersuchungen, die sich gezielt an BRCA- oder PALB2-mutierte Patientinnen mit einem hormonabhängigem Brustkrebs in der metastasierten Lebenssituation richtet. Wenn sich die neue Kombination als wirksam erweist, könnte sie künftig eine neue Standardtherapie werden und den Weg zu noch individuelleren Behandlungsstrategien für Betroffene ebnen. Erste Ergebnisse der Studien werden voraussichtlich ab 2028/2029 erwartet.

 

Ansprechpartner und weitere Informationen zur Teilnahme

 

Interessierte Patientinnen und Patienten, für die die EvoPAR-Breast 01-Studie in Frage kommen könnte, können sich an ihr behandelndes onkologisches Zentrum oder ihr Behandlerteam wenden. Diese können prüfen, ob eine Teilnahme grundsätzlich möglich wäre und bei Bedarf den Kontakt zu einem Studienzentrum herstellen. Die EvoPAR-Breast 01-Studie wird derzeit in mehreren Ländern, darunter auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz, durchgeführt.

 

Eine aktuelle Liste der teilnehmenden Zentren findest du hier:

Die EvoPAR-Breast 01-Studie steht für einen wichtigen Schritt in der personalisierten Brustkrebstherapie. Durch das Zusammenspiel von Saruparib und Camizestrant könnte es erstmals gelingen, BRCA-mutierte, hormonabhängige Tumoren noch gezielter und nachhaltiger zu behandeln und damit vielen Betroffenen neue Therapieoptionen zu ermöglichen.


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