Susanne Thiem: Ich schreib dann mal ein Buch, oder: Mein Weg zur Heilung

Alles begann mit einem Gedanken, den ich am Tag meiner 2. Chemotherapie gegenüber meinem Onkologen äußerte. Dieser hatte mir gerade die Verordnung für meinen bevorstehenden Therapietag in die Hand gedrückt. Beim Blick auf die zahlreichen Medikamente, die in den nächsten Stunden in meinen Körper fließen sollten, um den triple-negativen Brustkrebs in meiner linken Brust zu besiegen, fasste ich einen Entschluss: „Also, ich fühl mich hier immer noch, wie im falschen Film. Ich glaube, ich muss über den Krebs mal ein Buch schreiben.“

 

Mit diesem Satz begann meine Reise des Schreibens, was weitaus mehr als, als ein paar Worte auf Papier zu bringen. Wie schwierig es werden würde, aus meiner Geschichte wirklich ein Buch entstehen zu lassen, sollte sich erst im Verlauf der Jahre herausstellen.

 

Während meiner Chemotherapie verfolgte ich meine Buch-Idee durchaus sehr ambitioniert und hielt meine Erfahrungen aus dieser Zeit tagebuchartig auf meinem Rechner fest. Die Tatsache, dass mein Körper mit einer potentiell lebensbedrohlichen Krankheit kämpfte, schärfte dabei meinen Blick für die vielen besonderen Momente, die ich zuvor im Alltag noch als selbstverständlich gehalten hatte.

 

So widmete ich dem Geburtstagsständchen, das der Kellner unseres Lieblings-Thai-Restaurants an meinem 32. Geburtstag für mich sang, ein ganzes Kapitel, das mit der Frage endete: „War das vielleicht der letzte Geburtstag und das letzte Geburtstagslied für mich.“ Das Schreiben hat mich in der Zeit meiner aktiven Therapie dabei unterstützt, allzu schwarze Gedanken loszulassen, aber auch die besondere Schönheit vieler Momente festzuhalten.

 

Ein Buch entstand aus diesen Texten allerdings noch nicht. Zu sehr war ich nach Ende der Akuttherapie mit mir, meiner krebsfreien Gesundheit, dem Chaos in meinem Kopf und meinen vielen Lebensfragen beschäftigt. Doch das Schreiben begleitete mich auch durch diese Zeit. Denn während sich mein soziales Umfeld wieder dem Alltag ohne regelmäßiger „Krebsgesprächsstoff“ zuwendete, türmten sich in mir im ersten „Survivor-Jahr“ viele Ängste vor dem Rückfall, Panikattacken und Fragen nach dem Sinn des Lebens. Irgendwie begriff ich erst nach der überstandenen Akuttherapie so richtig, was ich durchgemacht hatte. Körper, Geist und Seele waren ausgelaugt und müde vom Kampf der letzten 10 Monate. In einer Zeit, in der ich dringend die Bereitschaft des Zuhörens von Freunden und Familie gebraucht hätte, waren da häufig jedoch Momente des Schweigens. Denn mein soziales Umfeld sah nur von außen, dass ich den Krebs ja anscheinend gut überstanden hatte. Und ich traut mich oft nicht, meinem Umfeld von meinen tiefen Gedanken um Tod und Trauer zu erzählen.

 

„Über Krebs spricht man nicht“, schrien die Gedanken in meinem Kopf und verhindert so häufig, dass ich mich wirklich öffnete.

 

Es war die Zeit, 2013, als die Schreibform des bloggens im World Wide Web die Runde machte, und die ich für mich entdeckte. Zuerst war ich skeptisch. Sollte ich wirklich diese öffentliche Form wählen, um mich mit meinen Ängsten, Zweifeln und Fragen nach der überstandenen Brustkrebserkrankung mitzuteilen? Allen Befürchtungen zum Trotz startete ich meinen RedWelliesBlog, in dem ich über mein Leben nach der überstandenen Krebserkrankung berichten wollte. Denn zu diesem Thema fand ich definitiv zu wenig hilfreiche Informationen.

 

Die ersten Beiträge las damals erst einmal nur mein Mann und siehe da: während er mir in Diskussionen um Angst und Rückfall häufig mit „Ja, aber…“ widersprochen hatte, ließ er das Geschriebene auf sich wirken und stellte so manche Rückfrage.

„Wenn es auf dem Blog schwarz auf weiß geschrieben steht, kann ich ja irgendwie nichts mehr dagegen sagen“, antwortete er mir einmal auf die Frage, warum er den Worten in meinen Beiträgen mehr Glauben schenkte, als in unseren Diskussionen.

 

Das Schreiben meiner Blogbeiträge hatte viele positive Effekte. Zehn Jahre schrieb ich mir meine Gedanken von der Seele. Ich löste somit viele Knoten im Kopf, ließ Ängste los, verarbeitete das Erlebte, weinte vor Freude, Erleichterung oder auch aus Schmerz durch viele Erinnerungen. Und das eine oder andere Mal eröffneten meine Beiträge auch ein Gespräch mit Freunden oder Bekannten. Zudem machte ich immer häufiger Bekanntschaft mit anderen Menschen, die ebenfalls ihre Krebserkrankung bloggend verarbeiteten und merkte so: du bist nicht allein!

 

Neben dem RedWelliesBlog schrieb ich auch immer noch eifrig an „meinem Buch“. Ein Roman sollte es werden, denn ich wollte mir die Freiheit lassen, nur das von mir und meiner Erkrankung preiszugeben, was ich wollte. Ich mache es an dieser Stelle einmal kurz: ein Buch wurde aus meinen fünf unterschiedlichen Romanversionen nie, denn immer, wenn es Richtung Ende ging, brach ich das Schreiben unter einem Vorwand ab.

 

Das ist nicht gut genug.

Das will keiner lesen.

Das interessiert doch niemanden.

 

Was das Schreiben über so viele Jahre zu Tage brachte, waren viele tiefe Glaubenssätze, die ich in Bezug auf das Thema Krebs erlernt und übernommen hatte und die mich immer von einer Buchveröffentlichung abgehalten hatten.

 

„Über Krebs spricht man nicht!“ ist wohl der hartnäckigste von ihnen. Ein Satz, der aus meiner Kindheit und der Erfahrung vom Verlust einer Freundin stammt, die mit neun Jahren an einem Hirntumor verstorben ist. Schicht für Schicht brachte mich das Schreiben all den schmerzlichen Erfahrungen näher, die ich in meinem Leben bereits vor meiner eigenen Erkrankung mit dem Thema Krebs gemacht hatte. Und sie brachten mich schlussendlich zu dem Buch, was „mein Buch“ werden sollte und musste.

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Shared-Decision-Making auf Augenhöhe für Justin

Jenny Klestil Photographie
Jenny Klestil Photographie

Gerade wenn es um die Gesundheit eines schwerbehinderten Angehörigen geht, ist jede Entscheidung ein Balanceakt zwischen Verantwortung, Emotion und medizinischer Notwendigkeit. Denn als pflegende Angehörige treffe ich wichtige Entscheidungen ÜBER oder vielmehr FÜR das Leben meines Sohnes, der diese nicht für sich selbst treffen kann. Und ja, es sind die schwersten Entscheidungen meines Lebens, die ich treffe.

 

Wenn ein Arzttermin zur Belastungsprobe wird

 

Im Mai begleitete ich Justin zu einem Beratungstermin in eine kieferorthopädische Praxis, die wir in den letzten Jahren immer wieder aufgesucht hatten. Sein rechter Schneidezahn hatte sich im letzten Jahr zunehmend verschoben und ich wollte wissen, ob das mit seiner zerebralen Tetraspastik oder mit den Weisheitszähnen zusammenhängen könnte? In der Praxis wurde ein einfaches Röntgenbild erstellt und ich war so stolz auf ihn, dass er die Prozedur so gut mitmachte.

 

Doch was dann kam, überrollte mich. Die Ärztin wischte meine Sorge ab. Spöttisch fragte sie mich, wie ich nur glauben könne, dass ein „kleiner Weisheitszahn“ die Kraft haben könne, andere Zähne derart zu verschieben? Stattdessen zeigte sie auf das Röntgenbild und sprach von einem „großen Problem“. Sie sprach von einer Kieferzyste, drohendem Zahnverlust und einer möglichen Kiefernekrose. Anhand des nicht aussagefähigen Röntgenbildes, empfahl sie ein 3D-Röntgenbild, welches direkt in der Praxis durchgeführt werden könne und eine kostenpflichtige Selbstzahlerleistung sei. Doch mein Sohn konnte das notwendige Mundstück nicht mit seinen Zähnen umschließen und den Anweisungen nicht folgen, weil er zunehmend verunsichert war. Ohne ein weiteres Gespräch wurde uns im Anschluss eine Überweisung von einer medizinischen Fachangestellten für ein Kopf-CT in einer Radiologie mit den Worten in die Hand gedrückt: „Wenn Sie die Bilder haben, können Sie wiederkommen.“

 

Mit einer niederschmetternden Diagnose, die mehr Fragen aufwarf als Antworten gab, verließen wir die Praxis. Ich fühlte mich hilflos, ohnmächtig - und ich war wütend. Selten habe ich mich derart beschämt gefühlt, weil Justin geistig behindert ist, wie in dieser Praxis. Und ich fühlte mich meinem Sohn gegenüber unfassbar schuldig, weil ich mögliche Schmerzen oder Beschwerden seinerseits nicht erkannt oder fehlinterpretiert hatte.

 

Selbsthilfe 2.0

 

In meiner Verzweiflung wandte ich mich an ChatGPT. Und fand verständliche Erklärungen, hilfreiche Hinweise und eine erste Orientierung. Ich konnte Lösungswege prüfen und planen. Hätte ich das Röntgenbild digital zur Verfügung gehabt, hätte ich es für eine Beurteilung hochladen können. Vermutlich hätte ich mir dadurch viele Sorgen ersparen können.

 

Nach über 24 Stunden Recherche, Telefonaten und Mails fand ich schließlich Hilfe an der Uniklinik Frankfurt, Fachabteilung der Mund;- Kiefer,- plastischen Gesichtschirurgie. Denn anhand der Überweisung zu einem Kopf-CT und der Behinderung meines Sohnes – fand ich keine passende Anlaufstelle für ihn. Weder in einer Radiologie, noch in einer zahnärztlichen Praxis. Denn weitere bildgebende Verfahren, können bei meinem Sohn auf Grund seiner geistigen Behinderung nur unter Narkose erfolgen.

 

Shared Decision Making auf Augenhöhe

 

Der Arzt an der Uniklinik warf einen Blick auf das Röntgenbild, welches im Mai erstellt werden konnte und fragte ruhig: „Können Sie mir bitte sagen, welche Zyste ich behandeln soll? Ich sehe bei Ihrem Sohn eine klassische Weisheitszahnproblematik?“

 

In diesem Moment fiel eine große Last von mir. Es liegt weder ein Notfall vor, noch eine Kiefernekrose und kein daneben liegender Zahn der gezogen werden muss, weil er bereits angegriffen sei. Aber: Die Zähne müssen raus, um Folgeschäden zu vermeiden. Dabei wird auch eine kleine Follikelzyste an einem der Weisheitszähne entfernt, die bei nicht durchgebrochenen Weisheitszähnen nicht ungewöhnlich ist. Dazu braucht es auch kein weiteres Röntgenbild und schon gar kein CT oder ähnliches, erläuterte mir der Arzt. Verständlich erklärt. Auf Augenhöhe. Ich erzählte dem Arzt von dem Gespräch in der anderen Praxis. Daraufhin telefonierte er in meinem Beisein mit der Ärztin in Aschaffenburg, die die fatale Einschätzung abgab und gab mir zum Abschluss unseres Gesprächs die Empfehlung mit auf den Weg, schriftliche Beschwerde gegen die Ärztin einzureichen.

 

Den Termin für die Operation vereinbarte ich direkt bei ihm. Gerade weil ich mich von dem Arzt so kompetent beraten und abgeholt fühlte. Denn die Operation selbst hätten wir auch in einer Zahnarztpraxis vor Ort vornehmen lassen können.

 

Justins OP-Tag in der Tagesklinik

 

Letzte Woche Mittwoch wurde Justin in seiner ersten Sommerferienwoche operiert. Unter Vollnarkose. Justins Termin wurde für 10.00 Uhr angesetzt. Aber wie es manchmal so ist, mussten wir warten. Gegen 11.00 Uhr kündigte sich bei Justin durch Kaltschweißigkeit und einer veränderten Atmung, eine Panikattacke an. Ich zögerte nicht lange und bat eine medizinische Fachkraft um ein leichtes Beruhigungsmittel. Sie versprach, sich direkt mit der Anästhesistin zu besprechen. Wenige Minuten später holte sie uns vom Warteflur in die Tagesklinik, wies Justin ein Bett zu und bat mich, ihn zu entkleiden und ihm ein OP-Hemd anzuziehen. Sobald er soweit war, wurde er separiert von den Kindern und deren Eltern, in den Aufwachraum für Kinder geschoben – mit mir in seinem Bett, damit er weniger Angst aushalten musste. Denn das war der Tipp von einer der Pflegefachkräfte: „Legen Sie sich mit dazu. Das wird ihm am meisten helfen. Ich schiebe Sie gemeinsam rüber!“

 

Als nächstes erhielt Justin Dormicum und beruhigte sich daraufhin rasch. Kurze Zeit später kam die Anästhesistin zu uns und legte Justin zur Einleitung für die Narkose einen Zugang. Das hat super geklappt, auch, weil ich Justins Hand mit einem Emla-Pflaster zur Betäubung vorbereitet hatte und ihm das Legen dadurch weniger weh tat. Geklappt hat es erst beim dritten Mal. Intern wurde es bereits soweit besprochen, dass ich Justin auf Grund seines frühkindlichen Autismus weitestgehend begleiten konnte. Das hieß, dass ich Justin bis zur Einleitung der Narkose in die OP-Schleuse begleiten durfte und später auch im Aufwachraum für Erwachsene. Gegen 13.30 Uhr wurde Justin dann von einer weiteren Anästhesistin und zwei Anästhesisten abgeholt und in meiner Begleitung in einen Vorraum der OP-Schleuse gerollt. Über seinen Zugang wurden ihm erste Medikamente gespritzt, unter anderem Propofol. Ich half dann noch dabei, Justin vom Bett auf eine fahrbare Trage umzubetten, ehe ich mit einem letzten Blick auf meinen bereits bewusstlosen Sohn, den Raum verließ. Und am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre.

 

Und dann hieß es warten. Insgesamt ausgerechnet hatte ich eineinhalb Stunden Wartezeit. Auch wenn es heißt, es sei eine Routineoperation – für uns ist es das nicht. Und vielleicht ist es an manchen Stellen im Leben auch nicht immer von Vorteil, wenn man so viel weiß und sich eben auch darüber bewusst ist, was alles schief gehen kann? Aber damit muss ich umgehen.

 

Kleine Gesten, die so viel bewirken können

 

Zwischendurch kam die erste Anästhesistin an meinem Platz vorbei und rief mir im Vorbeigehen zu: „Es läuft wunderbar!“, und gegen 15.00 Uhr folgte die junge medizinische Fachkraft aus dem Kinderaufwachraum, die mich auf dem Weg in ihren Feierabend darüber informierte: „Die OP ist erfolgreich verlaufen und Ihr Sohn wird schon bald aus dem OP geschoben!“

 

Aber noch hieß es auf ihn warten, bis ein Facharzt gegen 15.30 Uhr bei mir Halt machte und mich fragte, ob ich die Mutter von Justin sei? Er hätte ihn operiert und die Operation sei komplikationsfrei verlaufen. Die beiden unteren Zähne mussten an ihren Wurzeln gekappt werden, damit sie gezogen werden konnten. Die Follikelzyste wurde ebenfalls vollständig entfernt. Zudem haben sie nicht nur den zweiten Schneidezahn an einer Abbruchstelle geglättet, worum ich im Vorfeld gebeten hatte, sondern auch seine beiden aufgebauten Frontschneidezähne geschliffen für ein angenehmeres Mundgefühl und ästhetischeres Gesamtbild. Sein Gesicht wird anschwellen, was zu erwarten gewesen sei. Die kommenden Tage nur Breikost, damit die Wunden gut verheilen können. „Und Kompliment an Sie: Ihr Sohn hat außerordentlich gut gepflegte Zähne! Alles Gute für Sie beide!“.

 

Kurz darauf wurde ich in den Vorraum der OP-Schleuse gerufen. Justin noch völlig benebelt von der Narkose, frierend, das Gesicht bereits verschwollen, Lippen und Zähne mit Blut benetzt. Gemeinsam mit dem OP-Team bettete ich Justin von der Trage wieder in sein Krankenhausbett. Von dort aus ging es über einen Flur direkt in den Aufwachraum für Erwachsene und wieder durfte ich Justin begleiten, bis er soweit stabil war, dass er in die Tagesklinik verlegt werden konnte. Dort begannen wir mit der Kühlung des Gesichts und er ließ sich ein erstes Wassereis schmecken. Als er soweit stabil war, dass wir die Klinik verlassen konnten, hieß es, dass es zum Abschluss noch ein Röntgenbild braucht und wir dann nach Hause fahren können. Gegen 20.30 Uhr waren wir müde und geschafft, endlich wieder zuhause in Aschaffenburg.

 

Die folgenden Tage heißt es weiterhin: ausruhen, kühlen, Suppen, Breikost und kühlendes Eis. Justins Antlitz in den ersten Tagen war eine kleine Herausforderung, wurde aber von Tag zu Tag besser. Was für ein Glück, dass ich am Abend vor der OP noch daran gedacht habe ihn zu rasieren, dass wird die nächsten Tage weiterhin nicht möglich sein. Und gestern, am Samstag, lachte er auch zum ersten Mal wieder. Noch ein paar Tage und seine Wunden werden verheilt sein.

 

Warum erzähle ich das jetzt alles?

 

Zum einen, weil es alles andere als selbstverständlich ist, wie wir in der Uniklinik Frankfurt aufgenommen wurden, wofür ich zutiefst dankbar bin. Niemand machte abfällige Bemerkungen über Justins Behinderung. Stattdessen wurde spürbar darauf geachtet, dass es ihm – und damit auch uns, die in diesem Moment die medizinische Verantwortung für ihn trugen – so leicht wie möglich gemacht wurde. Der Stress wurde auf ein Minimum reduziert und das mit einer Selbstverständlichkeit, die wohltat. Eigentlich sollte ich der Aschaffenburger Ärztin dankbar sein, die uns menschlich derart mies auflaufen ließ. Aber das bin ich nicht. Denn sie hat etwas grundsätzliches im Umgang mit hilfesuchenden Menschen nicht verstanden: Augenhöhe. Menschliche und fachliche Kompetenz! Denn wer Menschen in Ausnahmesituationen begleitet, trägt Verantwortung – nicht nur für Diagnosen, sondern auch für Aufklärung, aufkommende Fragen zu beantworten, Therapieoptionen aufzuzeigen und - einen respekt- und würdevollen Umgang!

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Wie ein KI-Tool dir dabei helfen kann, dich auf ein Arzt-Patientengespräch vorzubereiten

Ein Gespräch mit einem Behandlerteam der Onkologie ist nie einfach. Es geht ja um viel – um Befunde, Therapien, Entscheidungen, um Hoffnungen, oft auch um Sorgen und große Unsicherheiten. Wenn du selbst betroffen bist oder einen geliebten Menschen begleitest, weißt du, wie herausfordernd solche Gespräche sein können. Gerade deshalb ist eine gute Vorbereitung so wichtig. Sie muss nicht perfekt vorbereitet sein. Aber so, dass du für dich sagen kannst: Ich habe meine Gedanken sortiert. Ich weiß, was mir wichtig ist. Ich wünsche mir antworten, damit ich fundierte Entscheidungen für meine Gesundheit treffen kann.


Digitale Werkzeuge wie ChatGPT, Microsoft CoPilot, Notebook LM oder Gemini by Google, um nur einige wenige zu nennen, können dich in der Vorbereitung oder Nachbereitung bei einem ärztlichen Gespräch unterstützen – als stille Hilfe im Hintergrund. Als eine Art intelligenter Notizzettel. Als Gedankenstütze. Und manchmal auch als Mutmacher. Das klingt ungewöhnlich für dich? Das verstehe ich sehr gut, aber lass uns mal genauer auf die Möglichkeiten einer KI gestützten Vor- oder Nachbereitung eines Arzt-Patientengespräches schauen.

 

Was du bei einer Nutzung DRINGEND beachten solltest

 

Ein KI-Tool zu nutzen ist ein Werkzeug, nicht mehr und nicht weniger. Es ersetzt weder ein echtes Gespräch, noch eine ärztliche Beratung – aber es kann dir helfen, dich bei deiner Vor- oder Nachbereitung sicherer zu fühlen. Nimm für entscheidende Gespräche möglichst eine Begleitperson mit, die dir während des Gesprächs Rückhalt geben kann und um anschließend das Gespräch besser zu reflektieren.

  • Achte bei der Verwendung eines KI-Tools auf deinen Datenschutz! Schreibe keine persönlichen Daten oder Namen in den Chat. Formuliere lieber allgemein – das reicht völlig aus!
  • Aktiviere den Datenschutz in den persönlichen Einstellungen
  • Nutze bei der Eingabe deines Prompts das Symbol der Weltkugel - dadurch erhältst du zu deiner Anfrage die Quellenangaben zur Überprüfung angezeigt
  • Wenn du Arztbriefe und ähnliches in einem KI-Tool hochlädst, achte darauf, dass deine persönlichen Daten wie dein Name, deine Anschrift oder Fallnummern, vorab geschwärzt sind - auch dadurch schützt du deine persönlichen Daten
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Tanz- und Vortrags-Workshop am 20.-21. September 2025

Die Selbsthilfegruppe Krebsnachsorge Kahl a.Main, feiert ihren 40. Jahrestag und lädt am Samstag, den 20. von 10:00 – 16:00 Uhr und am Sonntag, den 21. September von 10:00 – 14:30 Uhr zu zwei Tagen der Begegnung ein.

Euch erwarten

  • Spannende VORTRÄGE rund um das Thema Krebs;
  • TANZEN und Bewegung zu schöner Musik;

Eine kostenlose Teilnahme ist allen Betroffenen oder mit einem/er Angehörigen möglich.

 

Programm Samstag

  • Begrüßung, im Wechsel 3 Tanzeinheiten
  • 2 Fachvorträge mit Diskussion

Programm Sonntag

  • 3 Fachvorträge mit Diskussion
  • 2 Tanzeinheiten (je ca. 45 Min.)

Freut euch auf die Referentinnen

  • Prof. Dr. med. Jutta Hübner
  • Anja Kirchner, ÜL Reha-Sport Welslau
  • Mascha Margolina, Tanztrainerin

Veranstaltungsort

 

Festhalle - Jahnstr. 7, 63796 Kahl a.Main (Zufahrt über Festhallenstraße).

Weitere Informationen findet ihr auf der Seite von Stiftung Perspektiven

 

Eine verbindliche Anmeldung ist bis spätestens 30. August bei Frau Rheingans per Mail möglich: rheingans.renate@web.de

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Der Patient Summer Summit 2025. Wir waren dabei. Haben zugehört, unsere Sichtweise eingebracht

Roche #summersummit25 Bild: Doris Altmann
Roche #summersummit25 Bild: Doris Altmann

Mit über 100 Teilnehmenden aus Gesundheit, Forschung, Politik und Community war der diesjährige Patient Summer Summit ein starkes Signal für interdisziplinären Austausch. Wertvolle Impulse, intensive Gespräche und Begegnungen, prägten die beiden vergangenen Tage. Der #summersummit25 bot Raum für den Austausch mit bekannten Wegbegleiter:innen ebenso wie für neue, spannende Kontakte. Ein Netzwerk, das wächst und trägt. Wir sind uns aber auch einig, dass wir uns trotz aller knapper Zeitressourcen, enger zusammenschließen und austauschen sollten: Weil wir nur Gemeinsam stärker sind als allein, um zu erreichen, dass Menschen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Mitwirken und Zukunft gestalten. 

Der erste Veranstaltungstag widmete sich schwerpunktmäßig der Frage, wie klinische Forschung in Deutschland gestärkt und Patient:innen aktiv eingebunden werden können. In Panels, Workshops und Fachvorträgen wurden zentrale Herausforderungen wie regulatorische Hürden, Standortattraktivität und Datenverfügbarkeit thematisiert. Zugleich wurde die Bedeutung klinischer Studien als Grundlage für medizinischen Fortschritt und Versorgungssicherheit betont. Nicht zuletzt durch die Beiträge von hervorragenden Expert:innen und uns, den Betroffenen, die ihre Perspektiven auf Augenhöhe einbrachten. Ein weiterer Themenblock setzte Impulse zu medizinischen Innovationen in Deutschland: Wir erfuhren über digitale Versorgungsansätzen und wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst schnell und gezielt in praktische Anwendungen zu überführen, bis hin zu politischen Rahmenbedingungen mittels einer live Schaltung nach Berlin. Deutlich wurde, dass das Innovationspotenzial groß ist, der Handlungsbedarf aber ebenso.

Am zweiten Tag stand die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) im Mittelpunkt, zu dem ich als pflegende Angehörige einen Impulsbeitrag mit dem Thema: „Wenn Shared Decision Making scheitert – und wie KI helfen kann, Selbstbestimmung zu stärken“ beisteuern durfte. Danke für die Möglichkeit, dass ich meine Stimme mit einbringen und zeigen durfte, dass auch ein Fels in der Brandung ein Stein sein darf. Aber ein Stein, der ins Rollen kommt, kann einiges bewegen. 


In weiteren Vorträgen und interaktiven Formaten wurden konkrete Anwendungsbeispiele vorgestellt. Von Entscheidungsunterstützung im klinischen Alltag bis zur individuellen Kommunikation mit Betroffenen. Diskutiert wurde, wie KI sinnvoll eingesetzt werden kann, ohne bestehende Ungleichheiten zu verstärken, die durchaus gegeben sind. Der verantwortungsvolle, inklusive Umgang mit neuen Technologien war ein weiteres zentrales Thema: Denn es braucht nicht nur innovative Lösungen, sondern auch gezielte Unterstützung für Menschen mit geringerer digitaler Gesundheitskompetenz.


Die Diskussionen zeigten: KI ist längst kein Zukunftsthema mehr: sie ist für den einen mehr, für den anderen weniger, bereits Teil des Gesundheitsalltags. Der Dialog darüber, wie sie patientenzentriert und ethisch gestaltet werden kann, ist hierfür umso wichtiger.

 

Für mich habe ich so manchen Impuls gefunden, dem ich in den kommenden Tagen intensiv nachgehen und vertiefen werde. 


Liebe Sarah Kuld und Team: Danke von ganzem Herzen für die großartige Organisation, für so manchen Aha-Moment und für die Möglichkeit, an diesen beiden Tagen teilnehmen zu können. Ich nehme viel für mich mit und freue mich bereits jetzt auf die Teilnahme am #herbstsummit in Berlin.

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